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Das Leben der Gertrud Stülb
geb. Teschner, verw. Geburzky

Geboren wurde Gertrud in der Duttenstedter Straße 51 im Jahr 1922 als Tochter von Maria und Joseph Teschner.

Es waren schöne Jahre mit ihren Eltern und später noch mit ihrer Großmutter in dieser städtischen Wohnung. Sie führten ein bescheidenes, beschauliches Leben, an das Gertrud viele schöne Erinnerungen hat. Ringsumher gab es viele Kinder, die sie vergessen ließen, dass sie ein Einzelkind war.

Ihre ältere Schwester Margarete wurde noch in der Goethestraße geboren und starb im 1. Weltkrieg, während ihr Vater in französischer Gefangenschaft war, im Alter von nur sechs Jahren an Scharlach und Hirnhautentzündung. Zwei weitere Kinder waren als Tot- und Frühgeburt nicht lebensfähig.

So war Gertrud, als ihr Vater 1921 aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, der letzte Versuch ihrer Eltern. Und was daraus geworden ist - das sieht man ja!

Gertrud wurde von ihrer Mutter nicht verwöhnt, sondern an Arbeit gewöhnt - dafür war Gertrud ihr aber erst viel später dankbar!

Im Juni 1929 kauften ihre Eltern ein Gartengrundstück am Mödesser Weg, und 1935 bauten sie darauf ein Zweifamilienhaus.

In der Volksschule war Gertrud eher ein schüchternes Kind. Obwohl die Taler knapp waren, durfte Gertrud auf das Lyzeum wechseln und dort wuchs ihr Selbstbewusstsein.

Ein Klavier war für sie das schönste Geschenk, sie hat unheimlich gern darauf gespielt. Ihrem Vater musste diese Investition aber erst mühsam abgerungen werden. Gertruds Klavierlehrer wollte eine Musikpädagogin aus ihr machen, aber für ihren Vater galt das als "Hungerberuf", was damals ja auch fast zutraf. So schickte er sie in Hannover zur Handelsschule und nach einem Pflichtjahr in Edemissen ging sie ins Büro der damaligen "Norddeutschen Schrauben- und Mutternwerke" in Peine.

1942 lernte Gertrud durch den Bruder einer Freundin ihren ersten Mann Hans Geburzky kennen. Sie heirateten noch im Krieg 1944. Hans kehrte aus diesem Krieg nicht zurück. Er verhungerte in Kriegsgefangenschaft in Jugoslawien im September 1945. In der Nähe von Zagreb ist er begraben. Steve fand das Grab auf einer Reise im Jahr 1980 auf einem Kriegsfriedhof.

Das Elternhaus wäre zum Kriegsende fast von Amerikanern beschlagnahmt worden. Ihr Glück im Unglück war, dass es noch Bombenschäden vom April und Mai 1945 hatte. Gertrud siedelte mit einigem Sack und Pack ihrer Eltern nach Groß Ilsede zu ihren Schwiegereltern um. Dort blieb sie, bis ihre Mutter 1946 starb. Dann ging sie zu ihrem Vater zurück und führte ihm den Haushalt. Gertruds Mutter ist nur 60 Jahre alt geworden. Sie starb ein halbes Jahr nachdem Gertrud die schlimme Nachricht vom Tod ihres ersten Mannes erhielt. Gerade 23 Jahre war sie zu diesem Zeitpunkt und es war alles sehr schmerzlich.

Durch einen guten Freund, der es schlimm fand, dass sie so vielen traurigen Gedanken nachging, begann Gertrud, Tanzstunden mit Musik zu begleiten. Dies war ihr Einstieg in das "Musikgeschäft". Sie hat damit jahrelang in Peine und Umgebung mitgeholfen, dass viele junge Menschen nach dem überstandenen Krieg wieder Freude am Tanzen und an Vergnügungen bekamen. Meist hatte sie ein dankbares Publikum. Es ergab sich von selbst, dass sie bald auch in kleineren und größeren Orchestern Klavier oder Orgel spielte.

Und eines Tages kam ein junger Gitarrist - ein Rumbakugeln schwingender junger Mann - in ihre damalige Band "Jory" und wurde ihr Schlagzeuger. Beide schielten sich interessiert an und schon bald blieb es nicht mehr beim Angucken. Auf einer anderen Seite finden Sie weitere Informationen über Seppel. Trotzdem haben die beiden es erst gewagt zu heiraten, nachdem Seppel eine geregelte Arbeit bei der Peiner AG sicher hatte. Das war im November 1951. Bis heute haben sie diese Verbindung nicht bereut. Es dauerte dann allerdings auch nicht lange, daß sie 1952 und 1953 zwei Söhne bekamen. Auch über Steve und Reinah gibt es hier Informationen.

Nachdem Gertruds Vater 1960 tödlich verunglückte, und kurz darauf auch noch ihre Tante Loof starb, die, nachdem sie in Braunschweig ausgebombt war, bei ihr lebte, hätten sie gern noch ein Kind gehabt. Seppel wollte so gern noch ein Mädchen. Aber es hat nicht sein sollen.

Ein wichtiges Element ihres Lebens war immer die Musik. Bis zum Jahr 1977 haben Gertrud und Seppel mit ihren verschiedenen Bands so manchen Saal leergespielt - und es hat fast immer Spaß gemacht.

1961 trat Gertrud wieder in das Berufsleben ein und ist der Firma Menz in Peine bis 1981 treu geblieben. Seitdem befindet sie sich in einem typisch "Unruhestand" - auch das älter werden hält sie nicht davon ab, stets aktiv und in Bewegung zu sein.

Über ihre Schwiegertochter Gabi kamen zwei Enkeltöchter zur Familie hinzu: Lisa und Hanna. Auf diese Weise können Seppel und Gertrud ihrem Wunsch nach dem so sehr ersehnten Mädchen genüsslich aus der zweiten Reihe nachkommen.

Krankheiten machen Gertrud und Seppel heute sehr zu schaffen. Aber von einem "Ruhestand" ist Gertrud immer noch weit entfernt!

(verfasst von Gertrud selbst zu ihrem 70. Geburtstag am 13. September 1992, leicht modifiziert im April 2004)

 
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